Bachelorstudiengang Geodäsie und Navigation

Steckbrief
Abschluss: Bachelor of Science (B.Sc.)
Studienbeginn: Wintersemester, eine Bewerbung ist erst wieder Ende April 2024 möglich
Credit Points: 210 insgesamt
Regelstudienzeit: 7 Semester
Vorpraktikum: nicht erforderlich
Akkreditierung: Ja

Im Studiengang Geodäsie und Navigation (GuN) bereiten wir Sie auf Ihre zukünftige Mitarbeit an Ingenieurprojekten vor. Ihre Kenntnisse werden dafür sorgen, dass beim Tunnelbau die Richtung stimmt oder beim Fahrzeugbau millimetergenau die Form von Autos und Flugzeugen kontrolliert werden kann.

Sie bestimmen Grundstücksgrenzen und erstellen Pläne und Absteckmaßnahmen, wenn ein neues Baugebiet erschlossen wird und betreuen Hochbauprojekte bei Bauüberwachungsarbeiten oder Kontrollmessungen. Oder Sie sorgen dafür, dass es aktuelle Karten fürs Navi im Auto gibt.

Wir vermitteln Ihnen hierfür einerseits Kenntnisse der Mess- und der mathematischen Auswertemethoden. Sie lernen die elektronischen Messverfahren, Satellitenmessungen, statistische Datenanalyse und Informationssysteme kennen, mit denen wir unsere Umwelt mathematisch erfassen und beschreiben können. Andererseits erwerben Sie die Fähigkeit, mit diesen Hilfsmitteln praktische Probleme zu lösen, sei es die dauerhafte Sicherung des Grundeigentums, die Überwachung der Stabilität eines Bauwerks oder die Navigation eines Fahrzeugs.

Voraussetzungen

Wollen Sie Ihr Berufsleben nicht nur im Büro verbringen und sind bereit auch draußen zu arbeiten? Dann können Sie geodätische Projekte im Außendienst bearbeiten. Sie leiten Messungen vor Ort und benötigen ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen, um zu entscheiden, welche Messungen zu einem optimalen Ergebnis führen.

Wenn Sie geodätische Messungen planen oder auswerten, dann wenden Sie mathematisch fundierte Verfahren an, die Sie an die konkrete Aufgabenstellung anpassen. So müssen Sie beispielsweise beim Bau eines Tunnels vor der Überwachung benachbarter Gebäude nachweisen, dass Ihre Messgeräte und statistischen Verfahren gefährliche Deformationen sicher und rechtzeitig aufdecken können. Sie benötigen daher Interesse an Mathematik und Informatik, da Computer zur Bewältigung der Aufgaben unerlässlich sind. Programmierkenntnisse sind zum Beginn des Studiums jedoch nicht erforderlich.

Grundstudium

In den ersten beiden Studiensemestern werden die für dieses Ingenieurstudium notwendigen Grundlagen der Mathematik und Informatik gelegt. Sie lernen elementare geodätische Mess- und Auswerteverfahren mit ihrem theoretischen Hintergrund in Vorlesungen kennen und wenden dieses Wissen in studienbegleitenden Übungen und Projekten auf praktische Aufgabenstellungen an.

Die Verknüpfung der Theorie mit praktischen Anwendungen und die dabei erforderliche Zusammenarbeit in kleinen Gruppen fördern zum einen das Verständnis der Theorie, zum anderen werden praktische Fertigkeiten entwickelt und die Teamfähigkeit wird gestärkt.

Hauptstudium

Ab dem 3. Semester werden die Fachkenntnisse vertieft und auf wichtige Spezialgebiete erweitert:

Bildverarbeitung, Graphische Datenverarbeitung und Geoinformationssysteme sind wichtige Hilfsmittel zur Aufbereitung und Visualisierung raumbezogener Daten. Kataster, Flurneuordnung und Landmanagement qualifizieren für amtliche Vermessungsaufgaben. Satellitengeodäsie und mathematische Geodäsie erlauben die großräumige Vermessung und Berechnung der Erde.

Im Bereich Photogrammetrie und Fernerkundung werden Objekte aus Satellitenaufnahmen, Luftbildern etc. vermessen und analysiert. Ingenieurgeodäsie und Industrievermessung qualifizieren für Aufgaben in der baubegleitenden Vermessung ebenso wie für Präzisionsmessungen und Qualitätsmanagement in der Industrie.

Im 5. Semester, dem Praxissemester, können Sie Ihr Wissen in einem Ingenieurbüro, einer Behörde oder einem anderen Betrieb, den Sie selbst wählen können, anwenden und erweitern so ihre praktischen Fähigkeiten.

Vielfältige Wahlmöglichkeiten eröffnen sich im 6. und 7. Semester: Sie können zwischen den Vertiefungsrichtungen „Geodäsie“ und „Navigation“ wählen, Sie belegen ein zusätzliches Wahlfach und beenden Ihr Studium mit einer Bachelorthesis in einem Bereich ihrer Wahl.

Vertiefungsrichtungen

Geodäsie
Im Rahmen der Vertiefungsrichtung Geodäsie erwerben Sie fundierte Kenntnisse in den Bereichen Geoinformationssysteme, Ingenieurgeodäsie und Landmanagement. Durch kleine Projekte werden Sie auf die Berufspraxis vorbereitet.

Navigation
Moderne Sensorsysteme in Verbindung mit leistungsfähigen Rechnerprozessoren ermöglichen es heute, Raumgeometrien und Szenarien kinematisch – also aus der Bewegung heraus – zu erfassen. Die hierzu erforderlichen Methoden, Verfahren und Entwicklungsmöglichkeiten sind Themen der Vertiefungsrichtung Navigation.

Praxissemester

Im 5. Semester können Sie eine Firma oder eine Behörde wählen, an der Sie tätig werden wollen. Eine Datenbank mit Praktikumsplätzen und den Erfahrungen Ihrer Vorgänger erleichtert Ihnen die Suche nach einer Stelle, die Ihren Interessen entspricht.

Internationale Studienvariante „Bachelor International“

Bei der internationalen Variante des Bachelorstudiums sind nach dem 4. Semester zwei Auslandssemester vorgesehen. Die Regelstudienzeit verlängert sich auf 8 Studiensemester. Unsere Partner sind u. a. die Universidad Politécnica de Valencia (Spanien), die Endinburgh Napier University (Großbritannien) und die Minnesota State University in Mankato (USA).

Was kommt nach dem Bachelor?

Nach Abschluss des Bachelorstudiums steigen die meisten Absolventen direkt ins Berufsleben ein. Die Berufsaussichten sind sowohl im Öffentlichen Dienst (Beamtenlaufbahn) als auch in der Privatwirtschaft hervorragend. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft gehört die Vermessungstechnik zu den Top-10-Engpassberufen bei Experten.

Sie können sich aber auch selbständig machen und ein Ingenieurbüro übernehmen oder selbst gründen.

Ingenieurbüros für Vermessung finden sich in jeder größeren Gemeinde. Sie werden stets von Vermessungsingenieuren geleitet. Die meisten der kleineren Büros widmen sich Aufgaben in der Bau- oder Grundstücksvermessung oder sie haben sich auf besondere Tätigkeitsfelder wie z. B. Eisenbahnvermessung spezialisiert. Größere Büros können auch nationale und internationale Großprojekte vermessungstechnisch betreuen. Viele Ingenieurbüros erstellen und betreuen Geoinformationssysteme für Gemeinden und Kreise ebenso wie für große Industriebetriebe.

Wenn Sie am Ende des Bachelorstudiums noch weiter studieren möchten, können Sie aus einer Vielzahl relevanter Masterstudiengänge wählen. An der Hochschule Karlsruhe bieten wir Ihnen den darauf aufbauenden internationalen Masterstudiengang Geomatics an.

Vermessungsingenieure bei Behörden und Beamtenlaufbahn

Vermessungsbehörden nehmen hoheitliche Aufgaben, vor allem die Vermessung und Dokumentation der Grundstücksgrenzen, wahr und sind in die Planungsaufgaben der Gemeinden und Kreise eingebunden. In Baden-Württemberg haben alle Landkreise und viele Städte Ämter für Vermessung, Geoinformation und Landmanagement eingerichtet. In anderen Bundesländern wird häufig auch der Begriff des Katasteramts verwendet. Jedes Bundesland verfügt darüber hinaus über eine zentrale Vermessungsbehörde, ein Landesvermessungsamt. Dieses aktualisiert laufend die topographischen Karten, unterhält Basisstationen für die Satellitennavigation, baut übergreifende Geoinformationssysteme auf und nimmt viele weitere zentrale Funktionen wahr.

Laufbahneinstieg im öffentlichen Dienst

Absolventen des Bachelorstudiengangs Geodäsie und Navigation haben die Möglichkeit, den Vorbereitungsdienst zum gehobenen vermessungstechnischen Verwaltungsdienst zu absolvieren und eine Beamtenlaufbahn einzuschlagen. Sie arbeiten dann z.B.  bei den amtlichen Vermessungen und bei der Pflege der Geoinformationssysteme eines Landkreis als Vermessungsinspektor mit. Wer nach dem Bachelorabschluss noch einen geeigneten Masterstudiengang, z.B. Geomatics an der Hochschule Karlsruhe, absolviert, erwirbt die Einstiegsvoraussetzung in den höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienst und kann bis zum Amtsleiter eines Vermessungsamts aufsteigen.

Arbeitsplätze der Geodäten in Unternehmen

In großen Industrieunternehmen, bei Energieversorgern und Netzbetreibern arbeiten Geodäten im Infrastrukturbereich und Facility Management. Sie führen Vermessungen durch, bauen Dokumentationssysteme auf, pflegen sie und bereiten die Ergebnisse entsprechend den Anforderungen des Unternehmens auf. In Planungs- und Consultingunternehmen arbeiten Ingenieure unterschiedlicher Disziplinen zusammen. Geodäten können hier ihre Kompetenz in der Anwendung von Informationssystemen, bei der Durchführung von Bodenordnungsverfahren und in der Datenaufbereitung einbringen. In Unternehmen des Maschinenbaus und in der Automobilindustrie werden Vermessungsingenieure immer häufiger in der Qualitätskontrolle, bei Präzisionsvermessungen und statistischen Analysen tätig. Einige spezialisierte Ingenieurbüros bieten auch Dienstleistungen in diesem Bereich an.

Ansprechpartner:innen

Bewerbung zum Studium
Studierendenbüro: +49 (0)721 925-1072
andrea.köhn@h-ka.de

Beratung Studium
Zentrale Studienberatung: +49 (0)721 925-1180
zsb(at)extern-h-ka.de

Studienfachliche Beratung
Fakultät für Informationsmanagement und Medien: +49 (0)721 925-2590
Fakultaet.imm(at)extern-h-ka.de