Geoinformation

Das Aufgabenfeld Geoinformation beinhaltet folgende Themen:

 

Liegenschaftskataster

Im Liegenschaftskataster sind alle rund 10 Millionen Flurstücke Baden-Württembergs mit Form, Größe, örtlicher Lage und Nutzung sowie über 4 Millionen Gebäude verzeichnet. Bestandteile sind das Amtliche Liegenschaftskatasterinformationssystem (ALKIS) und die vermessungstechnischen Unterlagen. Für Investitionen, die mit Grund und Boden zusammenhängen, sind die Daten des Liegenschaftskatasters eine wichtige Grundlage für Rechtssicherheit.

Das Liegenschaftskataster wird von den 35 Landkreisen, den 9 Stadtkreisen und weiteren 13 Städten geführt.  Damit das Liegenschaftskataster immer die aktuellen Angaben zu einem Flurstück enthält, werden sämtliche Änderungen an einem Flurstück, wie die Änderung der Form und der Nutzung, erfasst und anschließend in das Liegenschaftskataster übernommen.

Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung überwacht die Einhaltung der fachspezifischen Vorschriften bei der Führung des Liegenschaftskatasters und bei der Erledigung hoheitlicher Vermessungsaufgaben und berät in allen fachlichen Angelegenheiten.

 

Raumbezug

Alle Vermessungen, die auf Dauer von Bestand sein sollen, müssen in einen übergeordneten Rahmen eingepasst werden (Raumbezug). Er ist Voraussetzung für die zusammenhängende Darstellung des Landesgebietes in Karten und dient als Grundlage für die topographische Landesaufnahme, für Liegenschaftsvermessungen, für ausgedehnte Vermessungsarbeiten öffentlicher und privater Stellen sowie für Wissenschaft und Forschung.

In Baden-Württemberg wird der amtliche Raumbezug durch 184 Geodätische Grundnetzpunkte, ca. 22.500 Höhenfestpunkte, 366 Schwerefestpunkte und 16 SAPOS® Referenzstationen realisiert.

Dieser Raumbezug bildet die Grundlage für Georeferenzierungen aller Art - egal ob es sich dabei um die Festlegung von Flurstücksgrenzen im Liegenschaftskataster, große Ingenieurprojekte oder um die Darstellung topografischer Objekte in Karten oder Geoinformationssystemen handelt.
Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung aktualisiert laufend den Nachweis der Festpunktfelder und stellt die Ergebnisse im LGL-Shop bereit.

 

Geotopographie

Mit der Geotopographie wird die Erdoberfläche samt Ihrer Nutzung und Funktion dreidimensional erfasst.
Gestützt auf das Raumbezugssystem werden zu diesem die wesentlichen Objekte der Erdoberfläche wie Siedlungen, Verkehrsnetze, Vegetation, Gewässer, Geländeformen und die Grenzen politischer sowie administrativer Einheiten mit Namen und sonstigen beschreibenden Angaben aktuell und flächendeckend erfasst und im Amtlich-Topographisch-Kartographischen Informationssystem (ATKIS®) als Digitales Landschaftsmodell (Basis-DLM) geführt.
Bei Bedarf werden aus dem Basis-DLM weitere DLM (z.B. DLM 50) abgeleitet.

Ergänzt wird das Datenangebot aus ATKIS® durch Digitale Orthophotos (entzerrte Luftbilder) und durch die im Digitalen Geländemodell (DGM) gespeicherten Höheninformationen.

Auf der Grundlage dieser Daten werden durch kartographische Aufbereitung Topographische Karten in verschiedenen Maßstäben abgeleitet. Außerdem sind beliebige kundenorientierte Präsentationen, Analysen oder Bilanzierungen möglich. Die hochgenauen Höheninformationen erlauben darüber hinaus Modellberechnungen für unterschiedlichste fachspezifische Anwendungen. Die Ergebnisse können durch perspektivische Geländedarstellungen anschaulich und verständlich visualisiert werden.

Die Produkte der Geotopographie werden regelmäßig aktualisiert und finden Verwendung in Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft.

 

Messverfahren

Zur Erfassung und Aktualisierung der Geodaten werden moderne Messtechnik und Messverfahren eingesetzt. Die Programmentwicklung, die Hard- und Softwarebeschaffung sowie der Geräteeinsatz tragen dazu bei, dass vielfältige vermessungstechnische Dienstleistungen effizient für Verwaltung und Wirtschaft erbracht werden können.

Die Vermessungs- und Flurneuordnungsbehörden werden beim Einsatz von GNSS-Technik bei Flurneuordnungsaufgaben beraten und betreut. Umfangreiche Unterstützung bekommt die Landwirtschaftsverwaltung bei der Umsetzung der Vor-Ort-Kontrollen im Rahmen des Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems für Flächenbeihilfen der EU (InVeKoS).

Zur Überwachung der Stabilität von sensiblen Bauwerken und baulichen Anlagen bietet das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung umfassende geodätische Feinvermessungen an. Regelmäßige Überwachungsmessungen werden beispielsweise im Auftrag von Energie- und Wasserversorgungsunternehmen im Bereich von Staudämmen und Wasserversorgungsanlagen durchgeführt.

 

Kartographie

Das Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) erstellt die amtlichen topographischen Kartenwerke, wie dies im Vermessungsgesetz des Landes Baden-Württemberg vom 01.01.2005 vorgesehen ist. Die topographischen Karten werden nach bundeseinheitlichen, von der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik (AdV) vorgegebenen Kriterien bearbeitet und in einem regelmäßigen Zyklus aktualisiert. Die Karten liegen sowohl analog als auch digital als „Digitale Topographische Karte (DTK)“ vor.


Dem privaten Nutzer sind diese Karten - ergänzt durch touristische Signaturen - als Freizeit-, Wander- oder Radkarte bekannt. Historisch Interessierte erhalten durch die Bereitstellung historischer Karten einen detaillierten Einblick in die Landschaft Baden-Württembergs, wie sie sich früher darstellte.